Der Kreisverband Pinneberg von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN spricht sich entschieden gegen den geplanten sechsspurigen Ausbau der A23 zwischen den Anschlussstellen Eidelstedt und Tornesch aus. Neben der Klimabelastung durch erhöhte Kfz-Emissionen sehen wir durch die weitere Belastung der Autobahn mit zusätzlichem Verkehrsaufkommen auch die Zukunftsfähigkeit der kritischen Verkehrsinfrastruktur und die Anbindung wichtiger zentraler Standorte wie dem neuen Zentralklinikum in Pinneberg in Gefahr.
Stattdessen fordern wir, eine größere Priorität auf den Ausbau der Schiene zu setzen. Dass die schwarz-rote Bundesregierung kürzlich eine weitere Verzögerung des Ausbaus des dritten und vierten Gleises zwischen Elmshorn und Hamburg ankündigte, wird in Kreis und Land parteiübergreifend scharf kritisiert.
Lukas Unger, Kreisvorsitzender und Kreistagsabgeordneter:
„Das aktuelle und zukünftige Verkehrsaufkommen der A23 rechtfertigt diesen massiven Eingriff schlichtweg nicht. Projektionen des Bundes bis 2040 zeigen höchstens geringe Zuwachse im Personenverkehr um wenige Prozente, während andere Forschungsergebnisse im Gegenteil sogar einen Rückgang vorhersagen. Gleichzeitig ist das Projekt wirtschaftlich nicht vertretbar: Es bindet Planungskapazitäten und Mittel, die dringend an anderer Stelle benötigt werden, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Insgesamt erweckt dieser Vorstoß des Bundesverkehrsministeriums eher den Eindruck ideologischer Überzeugungen als rationaler Beurteilungen der tatsächlichen Lage.“
Ann Christin Hahn, Kreisvorsitzende und Kreistagsabgeordnete:
„Dass das CDU-geführte Bundesverkehrsministerium aktuell den Ausbau des 3. und 4. Gleises zwischen Hamburg und Elmshorn noch weiter verzögern will, während es gleichzeitig den völlig überflüssigen Autobahnausbau vorantreibt, fühlt sich an wie ein schlechter Scherz und ein Schlag ins Gesicht der Menschen in den betroffenen Orten. Der Ausbau der Gleise wird seit 50 Jahren versprochen. Nicht nur hängt daran die Stadtentwicklung mehrerer Orte in unserem Kreis; die Engstelle zwischen Hamburg und Elmshorn ist ein berühmtes Nadelöhr, das bundesweit für zahlreiche Zugverspätungen verantwortlich ist. Statt sein Versprechen endlich einzuhalten, lässt das Bundesverkehrsministerium die Region wiederholt im Stich. Das ist nicht länger hinnehmbar.“
Andrea Dreffein-Hahn, grüne Fraktionsvorsitzende in der Pinneberger Ratsversammlung:
„Das neue Zentralklinikum in Pinneberg-Nord braucht leistungsfähige und klimaverträgliche Erreichbarkeiten mit Bus und Bahn. Das gilt gleichermaßen für Beschäftigte, Patient*innen und Angehörige. Absolut niemandem wird dadurch geholfen, dass die Autobahn A23 durch zusätzliche Spuren mit noch mehr Autos beladen wird, die die Ausfahrten in der Stadt verstopfen und damit die schnelle Erreichbarkeit des Krankenhauses gefährden.“